Animal hoarding: Eine schwer behandelbare Sucht

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Pillen im Club, der Wodka davor und die Zigarette danach – eine Sucht, wie diese kennt jeder. Weniger bekannt ist dagegen das Animal hoarding. Dabei sammelt und hortet der Betroffene Tiere, wie Briefmarken. Die Zahl dieser Fälle nimmt stetig zu, doch eine Behandlung ist kompliziert.

Ende der 90er Jahre werden die ersten Fälle der krankhaften Sucht in den Vereinigten Staaten bekannt. Hunderte verwahrloste Tiere fristen hier ihr Dasein zwischen Exkrementen und toten Artgenossen. Die Halter sind blind für das Tierleid und leiden offensichtlich unter psychischen Problemen.

Vier Typen von Animal hoarding

Auch nach über zehn Jahren liegen kaum wissenschaftliche Kenntnisse zum Animal hoarding vor. Da der krankhaften Sucht, wie oft bei Alkoholikern, Messis oder Drogenjunkies, psychische Probleme vorangehen, ist die Erforschung der Sammelsucht kompliziert. Generell können vier unterschiedliche Typen von Animal hoarding unterschieden werden:

  • Der „Pflegertyp“: Bei diesem Typen nimmt der Betroffene immer mehr Tiere auf, bis er mit ihrer Haltung völlig überfordert ist. Er erkennt das Problem, handelt aber nicht.
  • Der „Befreiertyp“: Als „Retter“ sieht sich dieser Typ des Animal hoarding an. Er ist der Ansicht, dass es den Tieren nur bei ihm gut geht. Auch, wenn Dreck und Verwahrlosung etwas anderes zeigen.
  • Der „Züchtertyp“: Dieser Typ sammelt Tiere für Zucht und Ausstellungen. Beginnen sie sich unkontrolliert zu vermehren, beginnt das Elend.
  • Der „Ausbeutertyp“: Bei diesem Typen sammelt der Betroffene Tiere, um seinen Status damit auszudrücken. Die Gesundheit seiner Tiere scheint ihm nicht am Herzen zu liegen.

Gestörte Persönlichkeit und negative Erfahrungen

Die Gründe für Animal hoarding sind so vielfältig, wie ihre Ausprägung. Fakt ist, dass der Betroffene extreme psychische Probleme hat, die in seiner Persönlichkeit oder Erfahrungen in der Vergangenheit begründet sind. Häufig sind Frauen von der Sammelsucht betroffen, die einen unerfüllten Kinderwunsch, den fehlenden Partner oder einen Todesfall damit ausgleichen. Auch sexueller Missbrauch oder die fehlende Aufmerksamkeit der Eltern in der Kindheit können Gründe für Animal Hoarding sein. Diese Probleme bei einem Tiersammler zu therapieren, ist sehr kompliziert.

Fehlende Studien und Tiersammler ohne Einsicht

Obwohl oder vielleicht gerade weil besonders Tiere beim Animal hoarding leiden, gibt es keine Studien zu dieser Erkrankung. Dadurch wird ihre Behandlung zur Mammutaufgabe. Dazu kommt, dass viele Tiersammler nicht einsehen, dass ihr Verhalten Tierquälerei ist und eine Therapie verweigern. Lassen sie sich doch darauf ein, findet der Arzt nur schwer einen Zugang zum Patienten, denn dieser lebt meist abgeschottet, einsam und hat nur Kontakt mit seinen Tieren. Wird die Sammelsucht nicht therapiert, steigert sie sich immer weiter, bis über hundert Tiere im Elend leben. Darum bleibt zu hoffen, dass sich die Wissenschaft in Zukunft mehr für die Krankheit interessiert.

Auch, wenn die Lage hoffnungslos zu sein scheint, kannst du Tieren von Sammlern helfen, indem du den Tierschutzverein verständigst. Gespräche mit den Betroffenen helfen meist nicht.

Mehr Informationen zum Animal hoarding findest du hier.

Bildquelle: Pixabay, StockSnap, 2560345

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Ein Kommentar

  1. Melina sagt:

    Hallo, dieses Problem ist mir leider sehr bekannt. Ich kenne sogar eine Frau die animal hoarding krank ist. Meine beiden Tiere Hund und Katze kommen aus einer solchen Tierquälerei. Die Katze war zum Glück Freigängerin, so haben wir sie uns geschnappt und bei uns einquartiert. Der Tierschutzverein nahm die restlichen Katzen, Hunde, Pferde Meerschweinchen usw. Bei meinem Hund war das deutlich schlimmer. Er hat (zum Glück) nur das erste Jahr seines Lebens in einer animal hoarding Wohnung verbracht. Diese Frau war so skrupellos, sie hat die Hunde alle in Transtportboxen gesperrt, die sie übereinander gestapelt hat um Platz zu sparen. Futter gab es nicht, so das sich die Hunde von ihren eigenen Ausscheidungen ernährt haben. Als er zu uns kam (auch vom Tierschutz) kannte er nichts. Noch nicht mal Regen, wie denn auch, wenn er immer nur in seiner Box eingesperrt war. Es hat lange gedauert, bis er nun ein „normales“ Hundeleben führen kann und auch weiß, was es heißt ein Hund zu sein.

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