Pflanzliche Süßstoffe: Stevia, Brazzein und Co.

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Pflanzliche Süßstoffe sind bereits seit Längerem ein Thema in den Medien, zumal synthetisch hergestellten Zucker-Ersatzstoffen immer wieder schädliche Nebenwirkungen nachgesagt werden.

So werden pflanzliche Süßstoffe als natürliche Alternative zu den synthetischen Produkten zumindest für Ernährungswissenschaftler immer interessanter. Die Industrie sträubt sich jedoch oftmals gegen die Markteinführung eines neuen Produkts, das in scharfe Konkurrenz zu ihren eigenen treten könnte. Und die Sorgen sind durchaus berechtigt, denn das bei uns erst kürzlich zugelassene Stevia, auch Steviosid oder Honigkraut, hat beispielsweise auf dem asiatischen Markt einige anderer Süßstoffe bereits komplett verdrängt.

Pflanzliche Süßstoffe: Unbedenklich oder doch schädlich

Das größte Argument, mit dem sich Gegner der pflanzlichen Zucker-Ersatzstoffe wehren, ist das der Gesundheitsschädlichkeit. So wurde beispielsweise bereits 2005 in einer Studie nachgewiesen, dass Stevia sehr wohl gesundheitsschädlich sein kann. Die Fütterung von Versuchstieren mit Stevia in halber Menge ihres eigenen Körpergewichtes habe dies gezeigt, hieß es. Gegenstimmen argumentierten aber, dass dieses Ergebnis auf den Menschen umgerechnet den Konsum von 30 bis 40 kg Zucker bedeuten würde – Was wohl ebenfalls eindeutig gesundheitsschädlich wäre.

Da Stevia außerdem eine stärkere Süßkraft hat, die etwa dem 300fachen von herkömmlichem Zucker entspricht, dürfte es unwahrscheinlich sein, dass Jemand ausreichende Mengen des pflanzlichen Süßstoffes zu sich nehmen würde, die seine Gesundheit ernsthaft gefährden würden. Immerhin kann den meisten bereits zugelassen Lebensmittelprodukten eine Gefährdung der Gesundheit nachgesagt werden, wenn man sie nur in ausreichender Menge zu sich nimmt.

Stevia nun auch in Deutschland erhältlich

In seiner Heimat in den Bergregionen Paraguays und Brasiliens ist Stevia bereits seit Jahrhunderten ein beliebter Süßstoff unter den Ureinwohnern. In China und Japan wird er seit den 1970er Jahren vertrieben, seit Kurzem auch in den USA und der Schweiz. Angesichts neuerer Studien, die keine krebserregende oder genverändernde Wirkung von Stevia auf den Menschen feststellen konnten, erfolgte im November endlich die Unbedenklichkeitsbescheinigung seitens der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit – die unbedingte Voraussetzung für die Markteinführung als Süßstoff.

So ist Stevia in Form von Extrakten, getrockneten Blättern oder Badezusätzen inzwischen auch in Deutschland erhältlich. Schwierig ist allerdings noch die Dosierung, denn Rezepte oder genaue Anleitungen für die Verwendung dieses Produkts gibt es bisher nur wenige.

Natürliche Süßstoffe als Zuckerersatz

Neben Stevia gibt es noch andere Süßstoffe, die nicht synthetisch hergestellt werden müssen, sondern aus Naturprodukten gewonnen werden können. Das bekannteste unter ihnen ist wohl der Honig, der seit Jahrtausenden Verwendung als Nahrungs- und Süßmittel findet, für Veganer jedoch nicht in Frage kommt. Auch Ahornsirup oder Birnendicksaft kennen viele von uns.

Andere natürliche Süßstoffe sind dagegen noch sehr viel unbekannter: Aus den Früchten einer Liane beispielsweise, die in Zentralafrika wächst, wird das Protein Brazzein gewonnen, dessen Süßkraft die von herkömmlichem Zucker um das bis zu 2.000fache übersteigt. Gleichzeitig besticht Brazzein mit einem verhältnismäßig geringen Kaloriengehalt und einer Resistenz gegen Temperaturschwankungen, was die Verwertung beim Kochen oder Backen zulässt. Das ausschließlich in China wachsende Kürbisgewächs Luo Han Guo eignet sich ebenfalls zur Gewinnung eines natürlichen Süßstoffes und wird gleichzeitig als traditionelles Heilmittel in der Jahrhunderte alten chinesischen Medizin angewendet.

Des Weiteren gibt es noch den Zuckeralkohol Xylit, der in Birkenrinden und manchem Obst und Gemüse vorkommt, jedoch nur sehr aufwendig und in kleinen Mengen extrahiert werden kann. Lohnen tut sich der Aufwand jedoch, immerhin ist Xylit oder Xylitol ebenso süß wie Zucker, dabei aber um 40% kalorienärmer und vor allem kein Auslöser von, sondern ein natürliches Gegenmittel gegen Karies. Ebenfalls langwierig ist die Gewinnung von Reismalz aus Vollreiskörnern. Dieser Vitamin-B-reiche Süßstoff ist daher fast ausschließlich in Naturkostläden und Asiashops zu bekommen.

Bildquelle: Pixabay, 13082, 74187

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Ein Kommentar

  1. Sarah sagt:

    Oh vielen Dank für diesen Artikel, den Link muss ich mir unbedingt merken und mal auf die Suche nach diesen Süßmachern gehen! Da gibt es offenbar noch einiges zu entdecken….

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