Die Süßlupine: Eiweiße ohne Gentechnik

on

Die Blaue Süßlupine ist eine regelrechte Eiweißbombe. Knapp 40 Prozent der Nutzpflanze bestehen wie bei der Sojabohne aus dem Nährstoff. Der gravierende Unterschied: Die Pflanze lässt sich ganz ohne Gentechnik nutzen. Eine Chance, die das Fraunhofer Institut und das Bundesministerium ergreifen.


Die bunt blühende Lupine an deutschen Straßenrändern bleibt oft unbeachtet – sie ist auch giftig. Ganz anders sieht es mit der artverwandten Blauen Süßlupine aus. Die weißlich-gelben Samen der Nutzpflanze und deren Konzentrate haben das große Potenzial, tierische Bestandteile aus unserem Essen vollständig zu verbannen.

Mehr als nur eine Futterpflanze

Schon lange war der Nutzen der Lupinenarten für die Landwirtschaft bekannt. Die Pflanze eignet sich sehr gut für die Gründüngung und reichert den Boden mit wichtigem Stickstoff an. Auch als Futterpflanze wurden die bitterstoffarmen Sorten, nach einigen Versuchen zur Verträglichkeit an Mäusen, gern verwendet. Vor über zwei Jahren startete schließlich das Projekt des Fraunhofer Instituts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung getragen wird und den Namen „Plants Pro Food“ , Pflanzen für Nahrung, trägt.

Neue Verfahren in Zucht und Lebensmittelindustrie

Ziel des Projektes ist es, bis 2013 Eiweiße und Ballaststoffe aus der Blauen Süßlupine in der Lebensmittelherstellung voll auszuschöpfen. Dafür werden schonende Herstellungs- und Zuchtverfahren entwickelt.

Momentan gibt es Lupinensamen neben Nüssen getrocknet zu kaufen und in geringen Mengen wird das Lupinenmehl schon in Lebensmitteln verwendet, doch das ist erst der Anfang. Die Forscher stellen sich Lupinenwurst und sogar Feinkostartikel mit Lupine vor. Eis aus der Blauen Süßlupine gibt es bereits, die Träume der Forscher scheinen also realistisch. Angespornt wird das Vorhaben nicht nur vom guten Willen, sondern auch von der steigenden Kundschaft. Immer mehr Menschen werden zu Veganern, ob aus Überzeugung, Gesundheitsbewusstsein oder aufgrund von Allergien und Unverträglichkeiten.

Lupine statt Soja

Sojaprodukte sind in der veganen Ernährung zu einem festen Bestandteil geworden. Problematisch an der Sojabohne ist allerdings die Erzeugung mittels Gentechnik, die jeglichen Überzeugungen widerspricht. Die Folgen für die Gesundheit durch den Einsatz von Gentechnik sind unvorhersehbar und können beispielsweise Allergien hervorrufen. Die Blaue Süßlupine dagegen wird konventionell in Mecklenburg-Vorpommern gezüchtet und kommt so ohne ertragssteigernde Technik aus. Dazu ist der Geschmack von Lupinenprodukten nur leicht nussig und stört dadurch nicht den Hauptgeschmack, sondern kann ihn sogar unterstützen.

Projekt mit ungewissem Ausgang

Mit Projekten wie dem Plants Pro Food -Projekt wird sichtbar, dass sich Institute und auch die Regierung für eine Verbesserung der Ernährung einsetzen. Durch eine klare Zeitbegrenzung und den deutlichen Zielen bleibt es nicht nur bei einem theoretischen Vorhaben, wie bei vielen Ansätzen der Politik. Ob dieses Vorhaben vom Verbraucher wirklich angenommen und zu einem angemessenen Preis zu kaufen sein wird, bleibt abzuwarten.

Bildquelle: Pixabay, Pexels, 1844858

Werbung